Zum Dritten der letztjährigen Bayernliga, dem ESV 27 Regensburg, musste die weibliche B-Jugend des TSV am Samstag in die Oberpfalz reisen. Da die Forstis mit drei Siegen in Folge optimal in die Punkterunde gestartet sind, ging man sehr selbstbewusst in die Partie. Vielleicht etwas zu selbstbewusst. Bereits eine Stunde vor Spielbeginn orakelte Stefan Schablowski, dass es heute ein schweres Spiel werden würde. Er war sich sicher, dass man die ersten beiden Angriffe leichtfertig vergeben würde und der Gegner mit zwei Treffern in Führung gehen würde. Leider sollte er Recht behalten. Schon beim Aufwärmen merkte man dem Team an, dass es heute nicht mit 100 Prozent bei der Sache war. Man hatte sich zwar vorgenommen den Gegner um das Ausnahmetalent Mia König klar zu besiegen, aber es sollte sich ein Spiel entwickeln, das fast alle erfahrene Handballer schon einmal erleben mussten.
Statt die eigene Überlegenheit auszuspielen, passte man sich dem Niveau des Gegners an und spielte träge, behäbig und unkonzentriert. Weder im Angriff noch in der der Abwehr wollte das gelingen, was man sich vorgenommen hatte. Wie von Stafan Schablowski vorausgesagt, warf man die Bälle in den ersten beiden Angriffen quasi einfach weg und gestattete es dem Gegner mit 2:0 in Führung zu gehen. Erst in der vierten Spielminute gelang den Forstis der erste Treffer von Rechtsaußen. Auch die Abwehr, ansonsten das Prunkstück des TSV, agierte heute zu passiv und viel zu langsam. Ein Grund dafür war der verletzungsbedingte Ausfall von Steffi Pollack, der zunächst nicht kompensiert werden konnte.
Obwohl man bereits nach zwei Minuten die beste Spielerin des Gegners, Mia König, in Manndeckung nahm, konnte die übrigen Regensburgerinnen wiederholt mit einfachsten Körpertäuschungen durchbrechen und immer wieder in Führung gehen. Da auch die Regensburger Charlotte Paulus in Manndeckung nahmen, verlor die Offensive der Forstis zunächst vollkommen den Faden. Das Trainerduo Dürr/Schablowski mußte reagieren und stelle Charly Paulus an den Kreis, während Jamin Alnajjar die Königspostion im linken Rückraum übernahm. Aber immer wieder übersah man die Scheunentoren großen Lücken im Abwehrblock der Oberpfälzer oder scheiterte an Pfosten und Latte. Auch die Quote der technischen Fehler war zu diesem Zeitpunkt auf beiden Seiten erschreckend hoch. So war es nicht verwunderlich, dass der ESV in der 18ten Minute mit 11:8 in Führung gehen konnte. Bevor es für den derzeitigen Tabellenführer wirklich gefährlich werden konnte, wachte vor allem die rechte Angriffsseite der Ebersberger endlich auf. Anna Kaspar schaffte das 11:9.
Danach drehte Hannah Dürr fast im Alleingang das Spiel. Nach ihrem Anschlusstreffer zum 11:10 erzielte sie den Ausgleich. Nur unterbrochen durch einen erfolgreichen 7-Meter von Jasmin Alnajjar sicherte die blitzschnelle Rechtsaußen mit zwei weiteren Treffern die erste 2-Tore-Führung der Forstis zum 12:14. Chiara Czeslik legte das vierte Tor der Ebersberger in Folge nach bevor der ESV noch einmal auf ein Tor zum Pausenstand von 14:15 verkürzen konnte.
In der Halbzeit bestand dringender Gesprächsbedarf. Die beiden Trainer versuchten das junge Team aus der Herbstlethargie zu wecken und sie fanden offensichtlich die richtigen Worte. Ein lupenreiner Hattrick von Charlotte Paulus brach den letzten Widerstand der Regensburger. Ebersberg spielte nun deutlich konzentrierter und baute den Vorsprung Tor für Tor aus. Obwohl auch in der zweiten Halbzeit viele Würfe den Weg ins gegnerische Tor nicht finden wollten und immer wieder an Pfosten landeten, führte man in der 35. Minute beim 23:18 mit fünf Toren. Als ein Konter von Conny Paulus in der 39. Minute nur durch ein Foul gestoppt werden konnte, wurde die gegnerische Spielerin vom Unparteiischen mit einer roten Karte vorzeitig zum Duschen geschickt.
Maria Hartmann, Lilli Schmidt und Conny Paulus konnten sich danach auch noch in die Torschützenliste eintragen bevor das Spiel beim Stand vom 24:31 für die Forstis abgepfiffen wurde. „Leider hat Stefan heute mit seinen Vorahnungen Recht behalten. Aber auch derartige Spiele, die jeder, der schon einmal Handball gespielt hat, kennt und fürchtet, müssen erst einem gewonnen werden“, resümiert Trainer Dürr. „Am Ende des Tages zählen nur die zwei Punkte für uns, um so die Tabellenführung erfolgreich zu verteidigen“ waren sich die beiden Trainer einig.
Für Ebersberg waren am Ball:
Vanda Angyal (Tor), Leo Lindner (Tor), Jasmin Alnajjar 8/4, Hannah Dürr 6, Charly Paulus 7/1, Chiara Czeslik und Anna Kaspar je 3, Maria Hartmann, Steffi Pollak, Conny Paulus und Lilli Schmidt je 1 sowie Hannah Schrögmeier.