Das Spitzenspiel der Frauen-Bayernliga zwischen dem Tabellenführer TSV Ismaning und dem Verfolger aus Ebersberg war nichts für Zuschauer mit schwachen Nerven. Forst United gewann schließlich mit 28:25 (12:12) Toren.
Es entwickelte sich in der Wintrich-Halle ein abwehrdominiertes Spiel auf Augenhöhe. Beide Handballteams bekämpften sich mit einer 6:0-Abwehr und doch verstand es United-Trainerin Beatrix Balogh, das Spiel der Gäste zu lesen. Kurzerhand änderte sie also ab Minute 18 das Abwehrsystem zu einer extrem offensiven 3:2:1-Variante, was Ismaning vor massive Probleme stellte und einige Ballgewinne forcierte.
„Ich habe gemerkt, dass auf Ismaninger Seite die Kräfte schwinden, also haben wir sie noch mehr ins Laufen gezwungen“, so Balogh. United nutzte diese Phase zu einer 12:7-Führung (23.) und hätte durch eine doppelte Überzahlsituation den Vorsprung bis zur Pause noch deutlicher gestalten müssen. Doch Ismaning schöpfte nach einem Team-Timeout neuen Mut (25.). „Wir haben es hingegen maximal unklug und fahrlässig gespielt. In Überzahl waren wir viel zu hektisch und wollten ein Tor zu schnell erzwingen. Das ging nach hinten los“, analysierte auch Ebersbergs Rückraumspielerin Anna Leiber.
Kein einziges Tor gelang United ab der 23. Minute mehr, während die Gäste über den 12:12-Ausgleich zur Halbzeitpause jubelten. Balogh appellierte in der Kabine an die Geduld im Spielaufbau – und nach Wiederanpfiff war es Panna Csata, die den ersten Treffer zur erneuten Führung markierte. Fortlaufend zeigte sich das Abbild der Anfangsphase: Beide Teams bekämpften sich mit starker Defensivarbeit – und so richtig fand keines ein Erfolgsrezept.
Als sich Ebersbergs Steffi Pollak vor Schmerzen am Boden krümmte, befürchtete Teammanager Felix Mäsel das Schlimmste. „Wir haben aktuell ein bisschen Verletzungspech. Und jedesmal hatten wir nach einer Verletzung einen enormen Knick im Spiel.“ Pollak kugelte sich zwar einen Finger mehrfach aus, konnte aber zügig in der Kreisklinik behandelt werden, während ihre Teamkolleginnen weiterkämpften. Der von Mäsel befürchtete Knick blieb diesmal aus.
Ismaning egalisierte zwar noch einmal zum 18:18 (42.) doch mit einem 3:0-Lauf durch Christina Ball, Hannah Dürr und Csata legte United zwölf Minuten vor Abpfiff die Marschroute fest. Die Gäste gaben sich nicht auf, scheiterten nun aber öfter an der Abwehr und der glänzend haltenden United-Torfrau Elena Czeslik. Nach einer weiteren Auszeit durch Gästetrainer Sebastian Scovenna schloss Ismaning noch einmal auf 26:24 (58.) auf, aber Hannah Dürr ließ im Folgeangriff ihre Gegnerin gekonnt ins Leere laufen und netzte zur 27:24- Entscheidung ein.
Die beiden fragwürdigen Strafwürfe in den letzten zwei Minuten parierte Czeslik, wodurch der Ebersberger Heimsieg mit 28:25 deutlich ausfiel. Durch den doppelten Punktgewinn übernahm Forst United die Tabellenführung und empfängt am Samstag (18 Uhr) die Drittligareserve des TSV Haunstetten.
Forst United: Elena Czeslik, Vanda Angyal (im Tor), Panna Csata (6), Jasmin Alnajjar (3/1), Natalie Mahncke, Christina Ball (7), Anna Dybilasz, Anna Leiber (2), Steffi Pollak (1), Hannah Dürr (4), Chiara Czeslik (4), Vivien Schweizer, Nina Allombert (1). Foto: Stefan Rossmann