„Das war ein absoluter Sieg des Willens!“ Forst-Trainerin Beate Schrögmeier atmete nach dem Schlusspfiff hörbar erleichtert durch – und war zurecht stolz auf ihr Team. Die Ebersberger C-Jugend-Mädels hatten wenige Augenblicke zuvor den Bayernliga-Krimi beim HC Erlangen mit 30:28 knapp, aber verdient, für sich entschieden.
Dabei hatte die Partie mit einem Schock für die Kreisstädterinnen begonnen: Noch keine zwei Minuten waren gespielt, als die BHV-Auswahlspielerin Larissa Friedrich unglücklich auf den Fuß ihrer Gegenspielerin trat und schmerzhaft umknickte. Für sie war das Spiel gelaufen, den mitgereisten Fans auf der Tribüne schwante Übles, denn der Ebersberger Kader war an diesem Sonntagnachmittag eh schon dünn besetzt gewesen. Doch die Forstis erholten sich erstaunlich schnell von diesem herben Rückschlag, nach achteinhalb Minuten gingen sie zum ersten Mal in Führung, durch einen Treffer von Lena Kirr. Sie übernahm – im Wechsel mit Kim Rauschenbach – die Position von Larissa Friedrich auf Halbrechts. Und mit dem 4:3 kam schrittweise Sicherheit ins Spiel der Gäste, immer wieder kombinierten sie sich unter der Regie von Lena Dirnberger sehenswert durch die Erlanger Abwehr. Das Toreschießen verteilten sie dabei auf viele Schultern, am häufigsten auf die von Pia Menzel und Marieke Schindlbeck (jeweils vier Treffer in Halbzeit eins).
Gleichzeitig erwies sich die Ebersberger Defensive als extrem griffig und früh zupackend. Die Mittelfränkinnen fanden – ohne ihre im Hinspiel noch überragende Spielmacherin Mia Fuchs – kaum ein Durchkommen. „Da hat man gesehen, wie gut unsere Mädels sein können, wenn sie alles abrufen und umsetzen“, schwärmte Co-Trainer Michael Neitzert.
Mit drei Toren Vorsprung ging es folgerichtig in die Pause. Nach dieser rechneten viele mit dem fast schon üblichen Fehlstart der Forstis. Stattdessen schraubten sie die Führung überraschend auf 17:12 hoch – um dann doch einzubrechen! In weniger als vier Minuten wurde aus plus 5 minus 3 Tore (18:21). Nix ging mehr: Vorne reihte sich ein technischer Fehler, Fehlpass oder Fehlwurf an den anderen, hinten stand vor allem die Erlanger Kreisläuferin immer wieder sträflich frei. Doch die Ebersbergerinnen bewiesen in dieser Phase großen Team- und Kampfgeist und bissen sie sich – trotz schwindender Kräfte – zurück ins Spiel: Marieke Schindlbeck und Lena Kirr sorgten mit drei Toren in Folge für den Ausgleich, Annelie Hochreiter wenig später für die erneute Führung (23:22).
Was folgte, war ein irrer Schlagabtausch, es geht jetzt wild hin und her: 23:24 hinten, 27:25 vorne, 27:28 hinten. Noch zwei Minuten auf der Uhr, Crunchtime in Erlangen, aber Ebersberg will den Sieg einfach ein bisschen mehr: Ausgleich durch Lena Kirr, dann die Führung durch Annelie Hochreiter auf Zuspiel von Lena Dirnberger. Erlangen hat den Ball und noch 30 Sekunden Zeit – doch Marieke Schindlbeck schnappt sich die Kugel und macht mit ihrem Treffer zum 30:28 endgültig den Deckel drauf. Wenige Sekunden später hüpfen die Forstis ausgelassen um die humpelnde Larissa Friedrich herum und brüllen „Auswärtssieg! Auswärtssieg!“
„So ein hart erkämpfter, hauchdünner Erfolg ist für die Moral der Mannschaft vielleicht wichtiger als ein souveräner Sieg“, so Beate Schrögmeier nach dem Spiel. Die Forst-Trainerin freute sich vor allem darüber, dass alle ihre Mädels Verantwortung übernehmen und zum Erfolg beitragen konnten. Nun heißt es Daumendrücken, dass Larissa Friedrich bald wieder gesund wird – in zwei Wochen geht es gegen Schlusslicht Laim, Anfang Februar zum Tabellennachbarn Regensburg.
Für Forst United spielten:
Lena Dirnberger (5 Tore), Anni Schreiber (Torhüterin), Marieke Schindlbeck (9 Tore, davon zwei Siebenmeter), Pia Menzel (5 Tore), Larissa Friedrich, Kim Rauschenbach (1 Tor), Lena Kirr (6 Tore), Annelie Hochreiter (3 Tore), Louisa Jepsen, Sophie Fröse (1 Tor)