Bericht der Ebersberger Zeitung vom 5.10.2020:
Testspiele sind keine Punktspiele. Die Richtigkeit dieser Sportlerweisheit fand ihren Beweis im Bayernliga-Auftaktduell der Ebersberger Handballfrauen in Unterhaching. Das Team um Cheftrainer Andreas Fehrenbach rettete beim 21:21 (11:10)-Unentschieden beim HT München immerhin noch einen Zähler, als Theresa Lettl elf Sekunden vor der Schlusssirene sich geschickt durchsetzte.
Die 60 Minuten davor fanden aber überhaupt nicht das Wohlgefallen der Offiziellen von Forst United. „Wir können nicht zufrieden sein, sind aber glücklich mit dem Punkt“, haderte Teammanager Felix Mäsel. „Normal musst du solch ein Spiel gewinnen, aber wir waren einfach schlecht.“ Die Leistung habe nicht der aus den Vorbereitungsspielen entsprochen.
In die gleiche Kerbe hieb Fehrenbach. „Das war ein typisches erstes Saisonspiel. Wir waren sehr nervös und haben super nervös angefangen“, suchte er nach Erklärungen für die aus seiner Sicht schwache Vorstellung der jungen United-Truppe. Er habe vor allem in der Offensive die Leichtigkeit aus der gelungenen Vorbereitung vermisst.
Der Aufsteiger Hachinger Tal hatte wohl am Samstag auch seine Hausaufgaben gemacht und sich exzellent auf die Spielweise der Forst-Ladies eingestellt. „Wir haben uns mit HT schwer getan und sind nicht ins Match reingekommen“, erläuterte der Ebersberger Coach. 0:4 hieß es nach neun Minuten, ehe Lucie Mäsel den ersten Saisontreffer für United erzielte. Es wurde aber bis zum 6:10 (23.) nicht wirklich besser. „Was wir alles an Bällen verworfen haben, die wir sonst blind rein machen“, so Fehrenbach kopfschüttelnd.
Eine der wenigen, die er explizit aus der Generalkritik herausnahm, war Lucie Mäsel. Die Rückraumschützin sei nicht nur durch ihre acht Treffer im Angriff, aber auch in der Abwehr „in sehr guter Form“ gewesen. Die A-Juniorinnen wie Charlotte Paulus, Torhüterin Finia Bayer oder Steffi Pollak, die gut 40 Minuten Einsatzzeit erhielt, bewiesen zudem bei ihren Premieren im Bayernliga-Team, dass sie Verstärkungen werden können.
Vor der Pause drehten die Gäste in der Hachinga-Halle dank einer Steigerung in der Abwehr und den Paraden von Silvia Morath den Spieß um. Bis zum Seitenwechsel gelangen fünf Tore in Serie (11:10). Doch die Hochphase ebbte so schnell wieder ab, wie sie gekommen war. Nach dem 12:11 von Lettl (36.) nutzten die Aufsteigerinnen von HT ihre Möglichkeiten effektiver und führten ihrerseits wieder mit drei Toren (15:12/43.).
Fehrenbach versuchte mit Wechseln dagegen zu steuern, doch die Fehlerquote war bei seinem Team zu hoch. Ebersberg junges Team kämpfte und glich durch Katharina Fries nochmals aus (15:15/46.), aber danach hechelten die Kreisstädter einem Rückstand hinterher.
Letztlich reichte es dennoch zu einem glücklichen Punktgewinn. „Dem Spielverlauf nach brauchen wir uns nicht beschweren“, wusste der United-Trainer. Denn nach dem 21:21 verdaddelte HT durch einen Wechselfehler samt Strafzeit seinen letzten Angriffszug.
Forst United: Finia Bayer, Silvia Morath (beide TW); Katharina Fries (3/2), Lara Becher, Theresa Lettl (4), Judith Fröhlich, Lara Lau (1), Jasmin Alnajjar, Christina Schweiger, Anna Dybilasz (1), Steffi Pollak (1), Charlotte Paulus (2), Sina Fein (1), Lucie Mäsel (8).