Ebersberg – Die Verunsicherung war nach dem Urteil des Sportgerichts aus der Vorwoche groß im Lager des Bayernligisten TSV EBE Forst United. Die Handballerinnen aus Ebersberg rechneten übers Wochenende hinweg alle möglichen Tabellenkonstellationen durch – das Resultat war aber immer das gleiche: Der ambitionierte Verein aus der Kreisstadt wird die Playoff-Runde auf dem zweiten Platz beenden – und damit erstmals in seiner Vereinsgeschichte in die 3. Liga aufsteigen.
Denn wie am Dienstag Sabine Schreiner-Marr gegenüber der Ebersberger Zeitung bestätigte, „ist der Ebersberger Aufstieg fix, egal wie die Spiele am kommenden Wochenende ausgehen“. Die Spielwartin Frauen des Bayerischen Handballverbandes (BHV), die zugleich auf nationaler Ebene Frauen-Spielleiterin für die 3. Liga ist, hatte nur noch keine offizielle Meldung an den Deutschen Handball-Bund (DHB) geschickt, „weil wir das kommende Wochenende abwarten wollten, um den Bayerischen Meister an den DHB zu melden“, erklärte die 39-Jährige. Diese kurze Mail sei „aber nur eine reine Pro-forma-Sache“ und ändere nichts an der Tatsache, dass Forst United als Zweiter abschließe.
Weil der TSV Haunstetten nun bis zum Meldeschluss am Sonntag 24 Uhr für seine zweite Frauen-Mannschaft, die die Playoffs anführt, keine Lizenz für die 3. Liga beantragt habe, betonte Schreiner-Marr weiter, „kann Haunstetten II nicht aufsteigen“. Es spiele auch keine Rolle, falls die erste Formation der Augsburger Vorstädter, die sich derzeit als Drittligist in der Relegation zur 2. Bundesliga befindet, den Sprung in die 2. Liga schaffen würde. „Der TSV Haunstetten hat nur seine erste Mannschaft für den Spielbetrieb in der 3. Liga gemeldet, nicht aber seine zweite“, betonte die DHB-Spielleiterin. Und damit gehe das Aufstiegsrecht an den Tabellenzweiten der Playoffs, also Ebersberg, über. Und Forst United habe eben eine Lizenz für die Liga auf DHB-Ebene beantragt.
Die freudige Nachricht von Schreiner-Marr erfuhr auch Felix Mäsel, Teammanager und Spartenleiter weiblich bei United, telefonisch. Dieser zeigte sich erleichtert, nachdem er bis dahin vergeblich auf eine offizielle Mitteilung („Das ist schöner“) gewartet hatte. Es sei alles sehr undurchsichtig gewesen, sagte Mäsel, „da es bei diesem Gerichtsbeschluss bleibt, wird die Situation tatsächlich etwas besser, da wir dadurch mehr Vorsprung auf Platz drei haben.“
Aufgrund eines vorausgegangenen Formulierungsfehler des Verbands (wir berichteten) muss die Tabelle nun mit allen Ergebnissen aus der Vorrunde neu berechnet werden, die den Ebersberger Frauen damit einen uneinholbaren Abstand auf den HSV Bergtheim verschafft. Den Rivalen aus dem nördlichen Landkreis Würzburg hatten die Ebersbergerinnen am Wochenende auswärts mit 28:21 (14:8) Toren bezwungen, und konnten sich daheim eine 27:29-Niederlage leisten. Aufgrund des Gerichtsurteils hatte das Trainerduo Konstantin Schlosser/Julius Veihelmann hier etliche angeschlagene Spielerinnen geschont. Der wichtige direkte Vergleich wäre bei möglicher Punktgleichheit am kommenden Sonntag dazu auf Seite der Forst Ladies.
„Wir sind unendlich stolz und freuen uns, auf Bundesebene antreten zu können“, jubelte Mäsel. Alle hätten „hart für dieses Ziel gearbeitet und wurden von den sensationellen Fans auch durch eine hoch belastende Playoff-Phase getragen“. Chefcoach Konstantin Schlosser: “Ich bin ichfach unfassbar stolz auf die Mannschaft und freue mich für den ganzen Verein”. Auch TSV-Vorstand Martin Schedo freut sich über den Aufstieg in die 3.Liga: “Ich finde das super und sensationell. Eine wahnsinnige Leistung vom ganzen Team.”
Nun laufen die Vorbereitungen für das finale Wochenende der Playoffs und ebenso das Fernduell mit dem TSV Haunstetten II um die Bayerische Meisterschaft. Ebersberg müsste beide Spiele gegen den MTV Stadeln (Samstag auswärts, Sonntag daheim um 16.30 Uhr) gewinnen, der Rivale beide verlieren. Die Aufstiegsfeier folgt dann eine Woche später.
Bericht der Ebersberger Zeitung vom 18.5.2022 – Olaf Heid