Bericht der Ebersberger Zeitung vom 13.3.2023 – Olaf Heid
Sie tanzten nach der Schlusssirene im Kreis, laut jubelnd, klatschten sich ab und ließen sich von den gut 200 Zuschauern mit La-Ola feiern. Die Ebersberger Handballfrauen haben aber keineswegs den Klassenerhalt in der 3. Liga Süd geschafft oder einen Krimi in letzter Sekunde gewonnen. Nein, der TSV EBE Forst United hat in der Dr.Wintrich-Halle das Schlusslicht HSG Leinfelden-Echterdingen mit 37:22 (17:10) Toren in die Knie gezwungen. Es war kurz vor Saisonende der allererste Sieg vor den heimischen Fans.
„Das war für die Mädels nach den vielen Niederlagen schon Balsam auf die Seele“, freute sich Interimstrainer Felix Mäsels mit seinen Spielerinnen, die anschließend diesen erlösenden Heimerfolg in vollen Zügen „und auch lange“ genossen. Sie hätten es sich aber auch verdient gehabt, so Mäsel, der viel Lob verteilte: „Das war eine gute Mannschaftsleistung mit guten Torhüterinnen, einer guten Abwehr und einer deutlich verbesserten Chanceneffizienz. Wir haben uns phasenweise in einen Rausch gespielt. “Man darf aber natürlich nicht außer Acht lassen, dass das Duell in Ebersberg eines zwischen zwei Fix-Absteigern war. Die Gastgeberinnen, die sich durch den Kantersieg zwei Spieltage vor Schluss nun den vorletzten Platz gesichert haben, hatten in der Hinrunde beim (weiter punktelosen) Schlusslicht aus dem Kreis Esslingen ihren bis zum Samstag einzigen Saisonsieg (19:14) eingespielt.
Im Rückspiel waren die Unterschiede umso größer. Forst United agierte mit einer aggressiven, harten Deckung und kam so zu vielen Ballgewinnen. „Und unser Tempospiel hat deutlich besser als sonst funktioniert“, freute sich Mäsel über die vielen einfachen Tore. Nur im eigenen Positionsangriff hatte man auf Außen zu Beginn „ein bisschen Probleme“, weil Ebersberg seine Möglichkeiten liegen ließ. Im Laufe der Partie stellte man aber auch dieses Manko ab.
Nach einem 3:0-Blitzstart nahmen die Gäste bereits eine frühe Auszeit (4.), konnten aber das United-Spiel nicht wirklich stoppen. Ebersberg hielt die Drei-Tore-Führung (8:5/13.), ehe Jasmin Alnajjar, Panna Csata (wieder genesen, kam zu Kurzeinsätzen) und Chiara Czeslik auf 11:5 (17.) erhöhten. Zwar kam Leinfelden noch einmal auf 9:13 (23.) heran, doch danach schraubte United am Ergebnis. Christina Schweiger besorgte das 17:10 zur Halbzeit.
Nach Seitenwechsel ging es in dieser Tonart weiter. Ebersbergs Handballerinnen, bei denen die A-Juniorinnen weitestgehend für das Bayernliga-Spitzenspiel gegen den HC Erlangen geschont wurden, kontrollierten das Geschehen, zogen entscheidend auf 22:10 (36.) davon und taten somit viel fürs eigene Selbstvertrauen. Aber auch für ihre Heimfans, für die die Torflut der Forst Ladies „ein schönes Geschenk“ (Mäsel) nach all den bitteren Ergebnissen im Laufe der Saison war. „Unsere treuen Fans haben die Mädels immer unterstützt. Nun haben wir endlich etwas zurückgeben können“, betonte der Interimstrainer, zugleich Spartenleiter weiblich bei United.
Die Zuschauer trieben die Ebersberger Bald-wieder-Bayernligisten immer wieder nach vorne. „Da war richtig Stimmung in der Halle“, freute sich Mäsel. Und am Ende waren es 37 Einschläge im HSG-Kasten und ein Sieg mit 15 Treffern Differenz, die man gemeinsam bejubeln konnte. Beim letzten Heimspiel der Drittliga-Saison am 25. März gegen Haunstetten würde man dies nur allzu gerne wiederholen. „Der Sieg und das Erlebnis beflügeln und bringen viel Kraft“, ist sich Felix Mäsel sicher. Den ersten Beweis lieferte man nach Schlusspfiff tanzend ab.
Forst United: Siilvia Morath, Vanda Angyal, Elena Czeslik (alle TW); Nina Allombert, Lucie Mäsel (4), Chiara Czeslik (4), Panna Csata (2), Hannah Dürr (2), Stefanie Pollak, Anna Leiber (2), Christina Schweiger (8), Jasmin Alnajjar (6/4), Lara Lau (5), Lara Becher (4).