Dominanz dank Derbyfeuer

Ebersberg – Es hatte schon fast etwas von einem Déjà-vu. Die Handballfrauen des TSV EBE Forst United haben das Regionalliga-Derby in der Dr. Wintrich-Halle ähnlich wie im Vorjahr gegen den TSV Vaterstetten dominiert und klar mit 37:26 (20:12) Toren für sich entschieden. Ende November 2024 fiel der Sieg der Ebersbergerinnen beim 40:21 sogar noch deutlicher aus.
Was war anders? Diesmal verschliefen die Gäste den Start nicht so krass. In der Vorsaison lag der TSVV in der Kreisstadt nach zehn Minuten mit 1:10 zurück, diesmal „nur“ 3:7. Es änderte aber nichts an der Eindeutigkeit des Verlaufs.
„Wir sind nicht gut gestartet“, erläuterte Vaterstettens Cheftrainer Tobias Graf, „aber haben uns auch nach dem Fehlstart vor allem nicht hängen lassen, sondern immer weiter gekämpft und auch viele schöne Tore gemacht.“ Um mehr zu holen, „brauchen wir den perfekten Tag und Ebersberg hätte mehr anbieten müssen“.
Denn die Gastgeberinnen ums Trainerduo Beatrix Balogh/Susanne Pignot waren hochkonzentriert aufgelaufen, wie United-Teamsprecherin Jasmin Alnajjar betonte. „Wir wussten, dass wir Vaterstetten nicht unterschätzen durften, und haben das Spiel sehr ernst genommen. Nicht nur wegen des Derbyflairs, sondern auch, damit sie nicht zu ihren Stärken finden.“
Gesagt, getan: Die im Vorfeld erhoffte Spannung blieb aus, Ebersberg dominierte vor stimmungsvoller Kulisse. Angefangen mit einer konsequenten offensiven 3-2-1-Abwehr und einer bärenstarken Elena Czeslik im Forsties-Gehäuse, die viele Würfe der Gäste aus dem Landkreiswesten entschärfte.
Und offensiv ging die Post ab: „Wir haben viel Tempo nach vorne entwickelt und dem kompletten Spiel damit unseren Stempel aufgedrückt“, freute sich Alnajjar. „Das waren 70 bis 80 Prozent Tempogegenstoß-Tore.“ Vor allem Kapitänin Chiara Czeslik fing viele Bälle in der vorgezogenen Position ab. Beim 13:3 (16.) waren es erstmals zehn Tore Unterschied, zur Pause noch acht.
„Es lief fast wie geschmiert“, so die United-Teamsprecherin. Nur fünf Minuten dauerte eine kurze Schwächephase Mitte der zweiten Hälfte, in der der TSVV, angetrieben von Nicola Mayerhofer und Katrin Eisch, nach einem Zwölf-Tore-Rückstand (15:27) etwas Boden gut machte und auf 19:27 (46.) verkürzte. Es blieb ein Strohfeuer.
Gästecoach Graf befand das Spiel „in Ordnung, wenn natürlich auch nicht grandios für uns. Ebersberg hat verdient gewonnen und war die bessere Mannschaft.“ Auch er sah, dass „weniger das Positionsspiel als vielmehr leichte Ballverluste vorne die meisten Gegentore gebracht haben“.
„Es hat super Spaß gemacht, vor unseren Heimfans so einen Sieg einzufahren“, sagte Chiara Czeslik nach dem 37:26-Erfolg hoch zufrieden. „Wir waren heiß auf das Derby und haben in Angriff und Abwehr alles reingehängt.“
Trotz der Niederlage herrsche aber „keine Katerstimmung“, betonte TSVV-Coach Graf. „Nächste Woche greifen wir wieder an.“ Dann trifft man als nun Tabellensechster auf den SV Laim (5.), während Forst United (2.) den Spitzenreiter TSV Schwabmünchen erwartet. „Den Schwung aus dem Derby wollen wir ins Topspiel mitnehmen. Wir sind motiviert“, freut sich Alnajjar mit ihrem Forsties-Team auf die nächste Herausforderung. OLAF HEID
Forst United: E. Czeslik, Mühlburger (beide TW); Brandl (3), Csata (5/1), Topuzkanamis (1), Becher (1), Dirnberger, Alnajjar (1), Pollak (2), Dürr (8/1), C. Czeslik (5), Dybilasz (3), Allombert (8/2).
Vaterstetten: Schwarz, Obermeier (beide TW); Degmeyr (3), Dölger (1), Broß (1), L. Müller (1), Vogel, Wipper (1), Follert (1), Wimmer (2), A. Junghan, Eisch (7/2), Eichner, Mayerhofer (9).