Ebersberg – Es ist Bewegung im Ebersberger Waldsportpark: Nicht nur bei Fußballern oder Leichtathleten im Stadion oder auf dem Kunstrasenplatz, sondern direkt daneben auf dem alten, kaputten Tartanplatz, der nicht mehr genutzt wird. Dorthin liefern Laster derzeit viel Sand und türmen diesen zu mehreren großen Haufen. Manche Besucher des Areals im Norden der Kreisstadt werden sich gewundert haben. Die Erklärung: Es ist das nächste Großprojekt, das die weibliche Handballabteilung des TSV Ebersberg angeht: eine Beach-Handball-Arena.
Seit Längerem laufen bei Forst United im Hintergrund die Planungen und Vorbereitungen für eine neue Spiel- und Spaßmöglichkeit, abseits der üblichen Hallenvariante. Die weibliche Abteilung um Leiter Felix Mäsel will hier eine Spiel- und Trainingsstätte errichten, die auch den Nerv der Zeit trifft. „Für uns ist das alles auch Neuland. Und es ist aus der Not heraus geboren, weil uns Trainingszeiten in den Ebersberger Hallen fehlen“, erklärt Mäsel die Hintergründe.
Zusätzliche Trainingsfläche
Man habe sich darum im Vorfeld auch mit Barthel Spranger von Beach2Go, die das Beachvolleyball-Event im Klosterbauhof verantworten, ausgetauscht. Die Erstellung der „Sandkiste“ geschehe in enger Absprache mit der Stadt, so Mäsel. „Wir hatten davor einige Gespräche mit Bürgermeister Ulrich Proske. Die Stadt hat uns den Platz, der ansonsten nicht mehr sportlich genutzt wird, zur Verfügung gestellt.“
Das Areal auf dem bisherigen Platz wird dafür nicht extra umgegraben, sondern dient nur als Untergrund für die „Arena“. Sie könnte also durchaus in ein paar Jahren wieder schneller entfernt werden. Das sei aber nicht vorgesehen, versichert der Abteilungsleiter.
Zugleich ist die Baumaßnahme, die Aktion „Beach-Handball-Arena“, auch ein Teil der aktiven Vorbereitung aller weiblichen Mannschaften auf die Saison. „Für uns ist es eine zusätzliche Möglichkeit fürs Trainieren, neben dem Alltag in der Halle.“ Beim Aufbau müsse jede mitanpacken, und sobald der Sand liegt, darf bereits darauf gespielt und geschwitzt werden. Auch das Gesellige und soziale Miteinander kommt nicht zu kurz. „Wir grillen und schaffen so ein größeres Zusammengehörigkeitsgefühl“, betont Mäsel.
Seit Dienstag wird der Sand nun in den Waldsportpark geliefert, ab dem Nachmittag war ein Teil der A-Juniorinnen der TSV-Handballer bereits mit Schaufeln zugange. Zuerst wird laut United-Sprecher Mäsel die Umrandung des Areals mit Sandsäcken gelegt.
Da heißt es in den nächsten Tagen noch fleißig grobkörnigeren Sand zu verfüllen und die Säcke in Dreier-Lagen auszurichten. „Wir müssen 1500 Säcke in der Vorbereitung fertig machen und auslegen, bevor wir den feineren verteilen“, erläutert der Handballchef. Die einzelnen Mannschaften, Jugend wie Erwachsene, wechseln sich dabei ab.
Es ist dabei eine ganze Menge Sand, der bewegt werden muss. 80 Tonnen kamen schon am Dienstag an, hier werkelte die U19 bereits bis 23 Uhr und füllte 750 Säcke ab. Mittwochnachmittag ging es mit der Unterstützung eines Baggers weiters. Der feine Sand fürs Spielfeld, geplant sind gut 400 Tonnen, soll dann verteilt werden. Anschließend soll eine Rundum-Bande errichtet werden, gefolgt von einer kleinen Tribüne aus Paletten. „Daneben stellen wir dann sicherlich auch Liegestühle und Bänke auf, um eine Chill-Out-Area zu erzeugen“, beschreibt Mäsel das neue Projekt.
Die Kosten für den Umbau trägt die weibliche Sparte von Forst United selber, erläutert Mäsel. „Wir müssen für die Finanzierung des Sandes aufkommen sowie Tore, Bande, Tribüne und so weiter.“ Auf gut 20 000 Euro beziffert er die Ausgaben, die auf die Sparte für dieses Projekt zukommen werden. „Die leeren Sandsäcke hat uns die Feuerwehr zur Verfügung gestellt und einige Firmen helfen uns auch noch ehrenamtlich“, dankt Mäsel herzlich – und ergänzt: „Wir suchen aber noch Sponsoren, zum Beispiel durch mögliche Bandenwerbung.“
Das Feld ist jedoch nicht öffentlich zugänglich, wie Mäsel erklärt. Ein hoher Zaun umschließt das Areal im Waldsportpark und wird auch verschlossen bleiben. Im Winter wird die Arena komplett ruhen. „Es wird nicht gespielt werden können. Zum Schutz kommen abgeschlossene Planen über den Sand, damit Laub oder Tiere nicht drauffallen können.“
Erst im Frühjahr 2025 wird es richtig mit Events aller Art losgehen. Spätestens dann soll die Arena komplett fertig sein. „Von März bis Oktober kann dann gespielt werden bzw. die Arena für Aktionen genutzt werden“, erklärt Mäsel.
Areal soll auch vermietet werden
Angedacht sind natürlich Turniere oder Trainingseinheiten, aber auch Beach-Partys oder anderweitige Aktionen. Die Forst-United-Sparte kann hier dann auch ihren eigenen Foodtruck einsetzen und vor allem die Vereinskasse für den Spielbetrieb besser auffüllen. Und das ist auch ein weiterer Grund für das neue Projekt.
Denn das Areal stehe dann nicht nur den Ebersberger Handballern zur Verfügung, wie Mäsel betont. Auch andere TSV-Abteilungen oder Vereine dürfen es nutzen. „Wir wollen ja, dass auch Clubs, die keinen Beach-Handballplatz haben, sich zeigen.“ Gegen eine geringe Gebühr könne man sich Zeiten sichern und dann selbst spielen, verriet der Forsties-Funktionär. Auch Beachsoccer sei durchaus denkbar, „je nachdem, was die Interessierten gerne spielen mögen“.
Heuer nur internes „Soft-Opening“
Bis aber der erste Ball fliegt, rollt oder geworfen werden kann, dauert es jedoch noch ein oder zwei Wochen. Ein Event ist heuer, so Felix Mäsel, nicht mehr geplant, „eher ein internes Soft-Opening“. Der Grund: Die Handballerinnen des TSV EBE Forst United reisen am 25. August nach Ungarn ins Trainingslager, danach folgen der Hasi-Cup in der Halle und der Ligen-Start. Bis dahin ist aber noch reichlich Bewegung auf und rund um die neue Sandkiste im Ebersberger Waldsportpark.
OLAF HEID