Sturmtief Zoltan schüttelte Bayern am Freitagabend ordentlich durch. Aber so wie die Ebersberger Eltern-Autos auf dem Weg nach Niederbayern dem Wind trotzten, widersetzten sich auch die C-Jugend-Mädels im Bayernliga-Nacholspiel bei der TG Landshut allen Widrigkeiten und erzwangen mit viel Willenskraft einen 32:27-Auswärtssieg.
Die körperliche Überlegenheit der Forstis war schon vor Spielbeginn deutlich sichtbar. Allerdings: Mit kleinen, wendigen Gegnerinnen hatten die Kreisstädterinnen in dieser Saison ja schon so ihre Probleme (schöne Grüße nach Erlangen!). Insofern war höchste Vorsicht gegen den Tabellendritten angebracht.
Die Partie begann zäh, mit viel Kampf, wenig spielerischen Glanzlichtern, und immer wieder vergebenen Großchancen der Forst-U15. Vor allem Marieke Schindlbeck auf Halblinks hatte anfangs das Wurfglück nicht auf ihrer Seite. „Zur Halbzeit hätten wir schon mit vier, fünf Toren führen müssen“, ärgerte sich Trainerin Beate Schrögmeier etwas über die Nachlässigkeiten ihrer Mädels in der Offensive, die die Landshuter Torhüterin sukzessive stark schossen. Und Co-Trainer Michael Neitzert erkannte: „Der Wille zum Siegen war jederzeit spürbar, der Wille zum Laufen leider nicht immer!“ Durch das fehlende Tempo gerieten die Angriffsbemühungen unserer U15 oft ins Stocken, drei vergebene Siebenmeter halfen auch nicht unbedingt weiter bei der Beruhigung der Nerven. Statt einer klaren Führung stand so zur Pause ein 15:15 auf der Anzeigetafel.
Zum Glück erwies sich die Ebersberger Abwehr an diesem Freitagabend in Landshut als äußerst stabil – und hatte im zweiten Durchgang auch die quirligen Flügelspielerinnen der TGL absolut im Griff, sehr zur Freude des Forst-Trainergespanns: „Lena Kirr hat vor allem in der Defensive ein superstarkes Spiel und die Außenbahn klasse zugemacht. Das war sicher ein Schlüssel zum Sieg – neben den wieder mal wichtigen Paraden zur richtigen Zeit von Anni Schreiber“.
In der Offensive blieb die mangelhafte Chancenverwertung zwar ein treuer Begleiter der Gäste, aber sie steckten dennoch nie den Kopf in den Sand, versuchten es unermüdlich weiter, und durften so dann doch immer häufiger jubeln – vor allem Mitte der zweiten Halbzeit, als bei den Niederbayerinnen nach und nach die Kräfte schwanden. In der 37. Minute gingen die Forstis durch Lena Dirnberger das erste Mal mit zwei Toren in Führung, in der 38. erzielte Larissa Friedrich den Treffer zum 24:20. Der Widerstand der Gastgeberinnen war nun endgültig gebrochen, drei Minuten vor Schluss führte Ebersberg sogar mit acht Toren. Dass Landshut in der Schlussphase noch drei Treffer nachlegen durfte – sei‘s drum, der hochverdiente Auswärtssieg zum Jahresausklang war da schon unter Dach und Fach. Die Forst-U15 geht somit als Tabellenvierter in die Weihnachtsferien. Nach dem holprigen Saisonstart war damit nicht unbedingt zu rechnen gewesen.
„Jetzt heißt es ein paar Tage lang: Füße hochlegen und Kopf frei kriegen“, so die insgesamt sehr zufriedene Trainerin, um dann schmunzelnd zu ergänzen: „… und dann treffen wir uns alle in der Halle – zum Wurftraining!“
Für Forst United spielten:
Lena Dirnberger (10 Tore), Anni Schreiber (Torhüterin), Carolin Paul (1 Tor), Magdalena Boksic (1 Tor), Marieke Schindlbeck (7 Tore), Pia Menzel (2 Tore), Larissa Friedrich (8 Tore), Kim Rauschenbach, Lena Kirr (3 Tore), Louisa Jepsen
Von Marc Schindlbeck