Ebersberg – Ausgerechnet in jenem Moment, als die empfundene Ungerechtigkeit in der Laimer Schulsporthalle kaum größer und die Erfolgsaussicht kaum trüber sein konnte, entwickelten die Ebersberger Regionalliga-Handballerinnen eine Jetzt-erst-recht-Mentalität, die eine famose Trotzreaktion anstieß. Auf der Ergebnistafel lieferten sich der SV Laim München und das Team von United-Trainerin Beatrix Balogh einen offenen Schlagabtausch, die letzte Spielminute in Durchgang eins brach an, es stand 16:16.
Im Zuge eines Laimer Angriffs ahndete das Schiedsrichtergespann eine vermeintliche Abwehraktion von Christina Ball gegen den Hals glatt mit einer roten Karte – und disqualifizierte nur 20 Sekunden später nach Nina Allomberts dritter Zeitstrafe die zweite Ebersbergerin. Für den angefressenen Forsties Teammanager Felix Mäsel nur die Spitze des Eisbergs: „Wir wussten von vornherein, dass es mit dieser Schiri-Ansetzung schwierig für uns wird. Es hat sich schnell bemerkbar gemacht, dass die beiden uns nicht so gerne haben, jede 50/50-Entscheidung fiel gegen uns aus. Auch der Umgangston mit Spielern und Trainern war nicht Drittliga-würdig (Anm. d. Red.: Die Schiedsrichter pfeifen in Drittliga-Trikots).“
Personell ohnehin arg gebeutelt, starteten die Gäste mit 16:17 in Rückstand und nurmehr einer Wechseloption in die zweite Halbzeit. Aber wie! „Ihr könnt jetzt nur noch gewinnen!“, gab Balogh ihrem Team mit auf den Weg, das mit einem 3:0-Lauf loslegte. „Die roten Karten waren der Schlüssel zum Erfolg, weil sie eine brutale Trotzreaktion hervorgerufen haben und wir Laim komplett überrannt haben“, feierte Mäsel zudem Baloghs Taktikinstinkt.
Während Laim von der tiefen Bank kaum Gebrauch machte, liefen die Forsties ihre Gegner mit einer offensiven 3-2-1-Abwehr müde und fuhren ihre Gegenstöße oft erfolgreich zu Ende. „Wir haben uns gegen alle denkbaren Widrigkeiten behauptet“, feierte Mäsel den 34:26-Charaktersieg.
Bericht der Ebersberger Zeitung vom 3.2.2025, Redakteur: J. BETZL
Forst United: E. Czeslik, Engler (beide TW), Brandl (4), Csata (6/2), Alnajjar (2), Ball (5/1), Dybilasz (1), Pollak (1), C. Czeslik (7), Schweinsteiger 87), Allombert (1/1).