Trainer-Transferkracher für Forst United

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Es hat nur knapp drei Wochen gedauert, dann hat der TSV EBE Forst United Nägel mit Köpfen gemacht. Nachdem sich der Handball-Drittligist von Cheftrainer Konstantin Schlosser getrennt hatte, musste die Position neu besetzt werden. Diese schwierige Aufgabe hat die Führungsriege um Felix Mäsel, Spartenleiter weiblich und derzeit Interimstrainer der Frauenmannschaft, nun bereits gelöst. Allerdings erst zur neuen Saison, denn dann wird Beatrix Balogh, eine Ungarin, den Posten übernehmen.
Geht man nach der Vita der 48-Jährigen, ist es für Forst United ein Kracher. Mäsel spricht von einem „Transfercoup“. Denn Balogh ist nicht nur eine mehrfache Medailliengewinnerin bei Welt- und Europameisterschaften, sondern holte bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney die Silbermedaille mit der ungarischen Nationalmannschaft, für die sie 185 Mal auflief. Auf Vereinsebene spielte die zweifache Mutter unter anderem in ihrem Heimatland für Dunaújvárosi Kohász (Dunaferr), mit dem die Linkshänderin die Champions-League gewann, aber auch im Ausland, darunter Spanien, davor auch drei Jahre erfolgreich für den österreichischen Spitzenklub „Hypo Niederösterreich“. Hier lernte sie die deutsche Sprache.

Mäsel ist froh, dass die Verpflichtung geklappt hat. Zum einen will er freilich nicht über das Frühjahr hinaus als Interims-Trainerlösung fungieren, zum anderen lässt sich damit nach dem Abstieg besser für die Zukunft, also auch kommende Runde in der Bayernliga, planen. „Wir haben alle von dem Jahr in der dritten Liga profitiert, auch wenn wir viel Lehrgeld zahlen mussten. Diesen Mehrwert wollen wir in die nächste Spielzeit mitnehmen.“
Der United-Offizielle hatte seit der Schlosser-Demission mit potenziellen Kandidaten Gespräche geführt. Mit Balogh, die zugleich die Mutter von Forsties-Neuzugang Panna Csata (18) ist und bereits zweimal in der Kreisstadt weilte, fand man schließlich die Wunschlösung. „Es freut mich unglaublich, dass wir nun eine Einigung erzielen konnten“, erklärt Mäsel.

Ein früherer Termin geht nicht, weil die 48-Jährige derzeit noch einen Vertrag bei Zalaegerszeg (Ungarn) erfüllt. Dort sei während eines Trainingsspiels gegen Forst United vor rund drei Jahren der Erstkontakt gewesen, schilderte Mäsel. Seitdem riss die Verbindung nie ab. „Unser Mitarbeiter Gabor Huszak ist für unsere Trainingslager und Transfers im Ausland zuständig und hat hier beste Arbeit geleistet.“
Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte übernimmt am 1. Juli eine Frau das Ebersberger Aushängeschild. „Ein starker Impuls für unsere Handballerinnen und die Region“, betont TSV-Vorsitzender Martin Schedo. „Gerade nach dem Abstieg gilt es, die Kräfte zu bündeln und positiv nach vorne zu schauen. Für den TSV Ebersberg ist eine solche Verpflichtung ein großer Gewinn.“

Beatrix Balogh sei sowohl für die Frauen- als auch weiblichen Jugendteams ein Gewinn, schwärmt Mäsel über ihre ruhige Art und ihr hohes Maß an Spielverständnis. „Für uns ist sie eine große Bereicherung. Sie hat einen ganz anderen Zugang zur Mannschaft.“ Balogh wird als Cheftrainerin auch den Nachwuchs mit betreuen und diesen an die Erste heranführen. „Wir freuen uns sehr über den professionellen Background, den Bea mitbringt“, so Mäsel. Davon könnten alle viel lernen.

Für die Verantwortlichen gehen nun die Vorbereitungen los, denn unter anderem wird eine Wohnung für die neue Trainerin und ihre Familie gesucht. Dazu gehören der Ehemann, ein Eishockeytrainer, und Panna Csatas jüngere Schwester. Hinweise nimmt Mäsel gerne per Email (felix.maesel@forst-united.com) entgegen. Spätestens zum 1. Juli hin soll auch diese Aufgabe gelöst werden.

Bericht des Münchner Merkurs (EZ) von Olaf Heid, 1.3.2023
https://www.merkur.de/sport/lokalsport/ebersberg/ebersberg-handball-forst-united-transferkracher-aus-ungarn-92115433.html