Ebersberg – Es dürften sich einige der Zuschauer in der Dr. Wintrich-Halle am Samstagabend verwundert die Augen gerieben haben. Das erwartete Regionalliga-Spitzenspiel geriet früh zu einer Galavorstellung des TSV EBE Forst United. Nach 14 Minuten führten die Ebersberger Handballerinnen gegen den (Noch-)Tabellenführer TSV Schwabmünchen bereits mit 9:2 Toren, am Ende bejubelten sie einen 40:27 (16:9)-Triumph und den Sprung an die Spitze.
„Einen Sieg habe ich schon erwartet“, gestand im Anschluss United-Trainerin Susanne Pignot, die das Team mit Beatrix Balogh betreut. „In eigener Halle muss man das Spiel um Platz eins gewinnen, wenn man ein Wörtchen bei der Meisterschaft mitreden möchte. Aber das es so deutlich war, hat mich schon überrascht.“
Doch dieser Coup kam nicht von ungefähr, sondern hatte mehrere Gründe, wie auch Teamsprecherin Jasmin Alnajjar erläuterte: „Die Stimmung in der Halle und im Team war top. Alle wollten den Sieg.“ Und das habe ihnen Pignot bereits in der Kabine klar gemacht: „Wer den Sieg mehr will, der holt ihn auch.“
Was die Trainerin auch bestätigte: „Die Mädels haben alles auf die Platte gebracht, was ich eingefordert habe: Sie waren von Anfang an hellwach und haben an sich selbst geglaubt.“ Schwabmünchens Angriff kam nicht ins Rollen, weil die Ebersberger Abwehr mit einer aggressiven, offensiven Spielweise die Gäste „mürbe gemacht hat“, erklärte Pignot und lobte dazu auch Alnajjar, die die Deckung „in dieser Phase stark organisiert“ hatte. Und kam mal ein Wurf aufs Tor, parierte die glänzend aufgelegte Elena Czeslik diesen Versuch fast immer glänzend.
Erst nach dem Sieben-Tore-Rückstand kam der Gast aus Landkreis Augsburg etwas besser auf. Doch das 8:12 (25.) war am Nikolaustag nicht mehr als Strohfeuer. Danach setzten die Forst Ladies ihre „Bescherung“ fort. „Das war unser Tag“, so Pignot. Zur Pause waren es wieder sieben, nach dem Wechsel und einer erneut starken Startphase bald zwölf Tore (25:13/40.) Differenz. „Danach war Schwabmünchen einfach ratlos, kämpfte aber bis zum Schlusspfiff.“
Denn der United-Angriff nahm die Abwehr des Ex-Drittligisten komplett auseinander. „Mit viel Tempo und guten Entscheidungen“ (Pignot) leitete Chiara Czeslik das Spiel, Nina Allombert und Panna Csata nutzten ihre Chancen gnadenlos. Und auch die Youngster wie Larissa Friedrich, Lena Dirnberger oder Franziska Janzen überzeugten. „Der Schlüssel zum Erfolg war auf jeden Fall eine geschlossene Mannschaftsleistung“, meinte Kapitänin Chiara Czeslik. Der Rest des Spiels war eine torreiche Forsties-Gala, die nach dem Jubel auf dem Parkett ihren gebührenden Abschluss beim Ebersberger Winterzauber fand.
OLAF HEID / Ebersberger Zeitung vom 8.12.2025
Forst United: E. Czeslik, Engler (TW); Brandl (2), Topuzkanamis (3), Friedrich (2), Allombert (7/3), Janzen (4/1), Csata (6), Becher (2), Dirnberger, Dürr (3), C. Czeslik (4), Dybilasz (3), Pollak, Alnajjar (4).