Es ist ja nicht so, dass die Handballfrauen des TSV Ebersberg Forst United nicht genau wussten, was da in der Gröbenzeller Wildmooshalle auf sie zurollen würde. Insbesondere auf den Abwehrverbund der Aufsteigerinnen. Doch einmal mehr reifte in Uniteds Teammanager Felix Mäsel nach der Schlusssirene die Erkenntnis, dass man speziell rund um den eigenen Halbkreis herum immer noch nicht Drittliga-reif ist.
„Der HCD hat ja als klares Ziel den Aufstieg in die zweite Liga ausgegeben“, wollte Mäsel den offensichtlich erwartbaren Qualitätsunterschied zum Tabellenführer freilich nicht außer Acht lassen. Doch gerade weil Gröbenzell in der Spielanlage beim 36:23-Pflichtsieg so berechenbar aufgetreten war, ärgerte sich der TSV-Funktionär: „Wie erwartet hat sich auch alles um ihre Spielmacherin Saskia Putzke gedreht, die wir nie wirklich in Griff bekommen haben.“
Dem offensichtlichen Tempounterschied musste Ebersbergs Trainerduo Konstantin Schlosser und Jonas Habdank bereits nach fünf Minuten mit der ersten Auszeit ausbremsen (4:0). „Dann haben wir aber eine Besetzung gefunden, die funktioniert hat“, freute sich auch Felix Mäsel über die mit Abstand stärkste Phase der Forst-Ladies an diesem Abend.
Nach knapp 20 Minuten hatten sich die Gäste auf ein respektables 9:11 herangekämpft, ehe der laut Mäsel spielentscheidende „Bruch im Spiel“ folgte. Sechs Tore in Folge konnte der Ligaprimus weitestgehend ungestört herausspielen, weil der Spielfluss der Kreisstädterinnen bis zur Pausensirene versiegte – 17:11.
„Damit war die Messe natürlich gelesen“, so Mäsel. „Das war ein bisschen schade, weil sich die Mädels mannschaftlich so toll rangekämpft haben. Nur waren wir in der Abwehr generell zu passiv, zu statisch. Uns hat da jeglicher Zugriff gefehlt.“ Das sollte sich auch nach dem Seitenwechsel nur punktuell ändern. Zwar konnte Ebersbergs ungarischer Neuzugang Panna Csata aus dem Rückraum immer wieder als mit sieben Treffern beste United-Torschützin, mit „tollen Aktionen“ Beifall gewinnen.
Doch für mehr als vereinzelt spielerische Highlights, geschweige denn den Ansatz einer Aufholjagd, reichte es nicht mehr. Da konnte selbst die gut aufgelegte TSV-Torfrau Vanda Angyal nicht viel ausrichten.
Gröbenzell marschierte mit dem Selbstverständnis eines künftigen Zweitligisten bei nahezu konstant zweistelligem Torevorsprung und 36:23 Toren durchs Ziel. Im Ergebnis war Mäsel damit sogar einverstanden. „Aber unsere Leistung war nicht gut, weil wir mit Ausnahme der einen starken Phase nie unser eigenes Spiel und unsere Stärken gezeigt haben.“ Kommenden Samstag erwartet der Teammanager, dass sich die Forst-Ladies zuhause gegen den HC Erlangen „endlich mal unter 30 Gegentoren halten und zeigen, dass die Abwehr da ist.“
Forst United: Vanda Angyal, Andrea Michlein (beide im Tor), Franziska Ebenkofler, Lara Becher (2), Lara Lau (3), Jasmin Alnajjar (2/1), Christina Schweiger (2), Annika König (4), Anna Leiber (1), Stefanie Pollak (1), Panna Csata (7/2), Chiara Czeslik, Lucie Mäsel (1), Nina Allombert.
Bericht der Ebersberger Zeitung vom 6.2.2023