Völlig überraschend hat sich Handball-Drittligist TSV EBE Forst United von seinem Trainerduo Konstantin Schlosser und Jonas Habdank getrennt. Die Gründe dafür sind aber nicht hauptsächlich in der sportlichen Misere der Ebersberger Frauenmannschaft zu suchen, sondern in den Planungsgedanken des Vereins für die Zukunft.
Fünf Spieltage vor Schluss der 3. Liga Süd liegt Forst United mit nur zwei Pluspunkten (ein Sieg, 14 Niederlagen) auf dem vorletzten Rang. Die Rückkehr in die Bayernliga ist für das junge Team nach nur einem lehrreichen Jahr in der Drittklassigkeit längst besiegelt. Die Verantwortlichen haben sich aber schon seit geraumer Zeit intensiv Gedanken gemacht, wie es in Zukunft mit der Mannschaft weitergehen soll. Eine Schlüsselposition dabei war eben die des Cheftrainers.
Schlosser und die Führung des Vereins um Spartenleiter Felix Mäsel haben sich kontinuierlich und mehrfach zusammengesetzt und die Lage analysiert. Eine Trennung im Sommer stand auch im Raum. Nach Rücksprache mit Mannschaft und Management kam man zuletzt überein, schon jetzt getrennte Wege zu gehen. Damit sollen für alle Spielerinnen frühzeitig frische Impulse für die restliche, vor allem aber die neue Spielzeit gesetzt werden.
„Die Entscheidung hat gar nichts mit den Punkten oder dem Tabellenplatz zu tun. Wir haben im Grunde die Situation für die kommende Saison besprochen“, erläuterte Mäsel. „Letztendlich hat sich das Gespräch aber so entwickelt, dass wir einvernehmlich bereits jetzt einen sauberer Cut ziehen.“ Dies bestätigte auch der nun Ex-Coach auf Nachfrage der Ebersberger Zeitung.
„Es hat sich im Laufe der vielen Gespräche irgendwann herauskristallisiert, dass es für alle Seiten schwierig werden würde, weiterzumachen“, zeigte der 34-jährige Schlosser Verständnis für die Entscheidung, die ihn aber auch getroffen hat: „Ich hätte die Mannschaft schon gerne begleitet. Das ist schade, aber letztlich so für alle sinnvoller.“
Er sei Team und Verantwortlichen von Forst United „positiv und freundschaftlich verbunden“, werde das Geschehen weiter verfolgen. Und auch mal wieder in der Halle auf der Tribüne sitzen, meinte Schlosser.
„Wir gehen natürlich im Guten auseinander“, bestätigte Mäsel. „Ich bin mir auch sicher, dass sich unsere Wege wieder kreuzen werden. Konsti ist ein klasse Mensch und Trainer, nur jetzt war es einfach von beiden Seiten eine gemeinsame Entscheidung.“
Zudem habe man Schlosser viel zu verdanken. „Wir sind super froh über die gemeinsame Zeit“, betonte der Spartenleiter. Der Cheftrainer habe „einen enormen Anteil am historischen Drittligaaufstieg“ gehabt. Im November 2021 hatte der Coach noch zu Bayernliga-Zeiten die Truppe übernommen und für viel Aufwind gesorgt. Am Ende stieg man als Vizemeister auf.
Auch in seiner letzten Ansprache bei den Forst Ladies am Montagabend bedankte sich der 34-Jährige für das große Vertrauen, die tolle Zusammenarbeit sowie Engagement und Ehrgeiz der Spielerinnen. „Ich bin stolz auf die Mädels, die immer alles reingehauen und heuer Fortschritte gemacht haben“, so Konstantin Schlosser.
Auch Co-Trainer Jonas Habdank, der mit ihm seit dieser Saison die Strippen zog, ging diese Entscheidung mit, steht Ebersberg im Jugendbereich sowie der Organisation aber weiterhin zur Verfügung.
Interimsmäßig übernehmen nun die United-Jugendtrainer Stefan Schablowski (U17) und Felix Mäsel (U19) die letzten fünf Spiele sowie die Trainingseinheiten. „Kurzfristig wollen wir einen guten Abschluss für das Team und die Fans und hoffen auf volle Unterstützung“, betonte Mäsel. Man werde jetzt weitere Gespräche führen und einen neuen Trainer suchen, um die Weichen für die kommende Saison zu stellen. In der Bayernliga will Ebersberg mit seinem starken Team und neuen Trainern dann wieder mit voller Power angreifen. “Nach vier Aufstiegen in kürzester Zeit ist ein Abstieg aus der 3.Liga kein Beinbruch. Wir haben unglaublich viel gelernt und gehen jetzt einen Schritt zurück, um dann wieder zwei nach vorne zu machen.”
Bericht der Ebersberger Zeitung vom 9.2.23