Zwar hat der Jugend-Bundesliga-Auftritt der weiblichen U19 nur für die Vorrunde gerreicht, dennoch ziehen Trainerstab und Spielerinnen ein positives Resümee. „Mit diesem extrem jungen Team wollten wir primär an Erfahrung für die Zukunft gewinnen. Das konnten wir über die vergangenen Wochen im Wettkampf mit den stärksten Mannschaften des Landes – eine enorm wichtige Möglichkeit für unsere Mädels“, so Trainer Felix Mäsel. In der Vorrunde trafen die Ebersbergerinnen in einer Fünfergruppe auf die Teams der JSG Neckar Kocher, der HSG Würm-Mitte, des SV Allensbach und des TuS Metzingen, von welchen lediglich die ersten beiden Plätze anschließend in die Zwischenrunde einziehen.
Im ersten Match empfing man in der heimischen Dr.-Wintrich-Halle die JSG Neckar Kocher. Hier zeigten die Mädels eine starke Leistung und konnten sich nach einem 30:18 Sieg mit zwei Punkten belohnen. Bereits am Folgetag setzte es in Gräfelfing gegen die HSG Würm-Mitte einen Dämpfer, als man sich mit dem umgekehrten Ergebnis (18:30) konfrontiert sah. „Wir haben auf Augenhöhe begonnen und besonders in der Abwehr gezeigt, dass wir dagegenhalten können. Doch dann haben wir in einer schwachen Phase den Faden verloren und das Spiel gegen ein starkes Würm doch zu schnell aus der Hand gegeben“, analysierte Kapitänin Steffi Pollak. Besonders Nina Allombert und Sophia Ewald (beide Jahrgang 2005) zeigten an diesem Tag trotz der Umstände eine beeindruckende Leistung. Am darauffolgenden Wochenende musste man auswärts beim SV Allensbach antreten. Da das Spiel am Bodensee bereits um 11.30 Uhr angesetzt war, entschied man sich für die Anreise im Mannschaftsbus bereits am Vortag und die Unterbringung vor Ort in einem kleinen Bungalow-Dorf in der Hoffnung, die morgendliche Partie ausgeschlafen und konzentriert bestreiten zu können. Leider fand man sich dieser Hoffnung schnell beraubt: Bereits von Beginn an schien rein gar nichts zu funktionieren und die Mädels blieben weit hinter ihrem eigentlichen Können. Dementsprechend hoch fiel das Ergebnis am Ende auch aus (42:22). „Das grenzte schon an einen Totalausfall. Wir haben es in keiner Phase der Partie geschafft, unser Spiel aufzuziehen oder das umzusetzen, was wir können“, rekapitulierte Spielmacherin Chiara Czeslik enttäuscht. Dennoch waren sich alle am Ende einig, dass die Reise an den Bodensee mit Übernachtung sicherlich ein besonderes Highlight im Abenteuer Bundesliga markieren wird, auch wenn die Niederlage bereits das Ausscheiden aus dem Wettbewerb bedeutete.
Am vergangenen Wochenende bestritten die Mädels ihr letztes Spiel gegen den Topfavoriten des TuS Metzingen. Gegen den Bundesliga-Nachwuchs gespickt mit Toptalenten erwarteten die Trainer sicherlich keine große Überraschung: „Wir wollten in diesem Spiel dagegenhalten und möglichst befreit spielen. Wir hatten schließlich nichts zu verlieren und das haben wir den Mädels auch mitgegeben. Sie sollten – unabhängig vom Ergebnis – das Bundesliga-Feeling auch noch einmal genießen“, so Trainer Felix Mäsel. In den ersten Minuten bahnte sich allerdings eine wahre Demütigung an – mit 0:9 geriet man in Rückstand und es machte nicht den Eindruck, als hätten die Ebersbergerinnen dem etwas entgegenzusetzen. Doch ganz aufgegeben hatte sich das junge Team noch nicht und kämpfte sich – angeheizt durch die unermüdlichen Fans auf der Tribüne – Stück für Stück zurück in das Spiel bis auf einen Spielstand von 13:19. Dann zogen die Metzinger Routiniers noch einmal an und besiegelten das Spiel. Zwar fiel die 19:36 Niederlage am Ende zu hoch aus, doch enttäuschte Ebersberger Gesichter suchte man im Anschluss an das Spiel vergeblich: „Wir haben nach einem solchen Rückstand noch einmal gezeigt, was wir können. Uns aufgerappelt und uns nicht kampflos aufgegeben – das war eine sehr wichtige Erfahrung gegen so einen starken Gegner, da ist das Ergebnis beinahe zweitrangig“, erklärte Torhüterin Finia Bayer. Mit dem vierten Platz verabschiedet sich das Team nun aus dem Wettbewerb.
„Wir hatten die – vielleicht – einmalige Erfahrung, uns mit Top-Mannschaften auf diesem Niveau zu messen und gerade für unser doch sehr junges Team ist es wichtig, dieses Erlebnis mitzunehmen. Ich denke niemand würde im Nachhinein darauf verzichten wollen. Wir sind als Team dadurch auch enger zusammengewachsen und sehen nun gespannt auf die anstehende Bayernligasaison“, resümiert Rückraumspielerin Charly Paulus.
Das erste Spiel in Bayerns Königsklasse bestreitet die Mannschaft am 25.10.20 um 14.30 Uhr gegen die SG Helmbrechts/Münchberg.