Nach einer 16-wöchigen Unterbrechung der Bayernliga aufgrund der verhängten Corona-Maßnahmen durfte endlich auch die weibliche B-Jugend der Forstis wieder in so etwas wie einen „Back to Normal“ Spielbetrieb restarten. Nachdem der Spielbetrieb nach nur zwei Spielen Mitte November 2021 durch den BHV erneut eingestellt worden war, konnte man zwar trainieren, aber es war für das Trainer-Duo Schablowski/Dürr sehr schwer den tatsächlichen Leistungsstand des sehr jungen Teams einzuschätzen. Am Samstag ging es dann den derzeit noch amtierenden bayerischen Meister. HC Erlangen.
Trotz der schon gewohnten Nervosität in Spielen gegen den HC, startete das Team aus Ebersberg furios in die Partie. Muriel Henrich und Nina Allombert legten vielversprechend zu einer 3:0 Führung vor. Die offensichtliche Überlegenheit konnte dann aber nicht in einen höheren Vorsprung ausgebaut werden. Individuelle Fehler erlaubten es dem HC auf 3:3 auszugleichen. Es entwickelte sich ein technischen Fehlern geprägtes Spiel, in dem sich keine Mannschaft absetzen konnte. Mit dem Pausenpfiff konnten die Gastgeber durch einen Siebenmeter mit 10:9 in Führung gehen. In der zweiten Halbzeit zeigte sich das gleiche Bild: Ebersberg ging in Führung, Erlangen gelang umgehend der Ausgleich. Erst ab der 31. Minute konnte Ebersberg nach Toren von Nina Allombert, Helena Brandl und Senta Schlegel mit fünf Toren in Führung zu gehen. Nach 10 Minuten stand es 19:14, das Spiel war eigentlich gelaufen. Aber der Gegner aus Franken lehnte sich noch einmal auf und kämpfte sich auf 20:19 heran. Es wurde unnötigerweise noch einmal eine Zitterpartie. 30 Sekunden vor Abpfiff behielt wieder einmal Nina die Nerven, setzte sich in der zweiten Welle sehenswert durch und konnte nur durch ein Foul gebremst werden. Dies wurde vom gut leitenden Schiedsrichter als Unsportlichkeit bewertet und die Spielerin aus Erlangen erhielt die rote Karte. Den fälligen 7-Meter verwandelte die Gefoulte selber souverän zum Endstand von 21:19. Mit diesem hart umkämpften Sieg war die Qualifikation für die Endrunde um die bayerische Meisterschaft vorzeitig gesichert.
Nur 24 Stunden später musste das Team dann beim ungeschlagenen Tabellenführer HC Forchheim antreten. Die Franken konnten ausgeruht in das Spiel gehen, während den Forstis die 50 Minuten vom Vortag deutlich sichtbar in den Knochen steckten. Zudem konnte man nicht auf Spielerinnen der wC zurückgreifen, da diese nahezu zeitgleich in Ebersberg antreten mussten. So betraten nach einer 2,5 stündigen Anreise gerade mal neun Feldspielerinnen und eine Torhüterin müde die Halle in Forchheim. Dort warteten schon die nächsten Widrigkeiten. Das Harzverbot in Franken war bereits bekannt. Aber auch der Zustand des Hallenbodens bedurfte der „Gewöhnung“: Staub und Dreck machten das Spielfeld extrem rutschig und somit für die Spielerinnen nur schwer bespielbar. Die Sorgenfalten der beiden Coaches wurden daher immer tiefer.
Bereits Sekunden nach Spielbeginn zeigte sich, dass heute ein besonders schweres Match werden würde. Fast überfallartig startete der HC und erzielt bereits nach 8 Sekunden das 1:0. Ehe die Forstis richtig im Spiel angekommen waren, stand es eine Minute später bereits 2:0. Aber das Team aus Ebersberg ließ sich zunächst nicht nervös machen und schlug zurück. Nach drei Minuten konnte der Ausgleich zum Stand von 2:2 erzielt werden. Der HC hielt das Tempo extrem hoch und konnte wieder auf 5:2 erhöhen. Beim Spielstand von 6:4 hatte man den Eindruck, dass das Spiel kippen könnte. Ebersberg stand sehr gut in der Abwehr, blockte die wuchtigen Würfe der gegnerischen Rückraumspielerinnen oder zwang sie zu ungenauen Abschlüssen, die dann leichte Beute von Torhüterin Clara Hachmann wurden. Leider kam es zu diesem Zeitpunkt zu mehreren umstrittenen Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns. So wurden vier klare Treffer der Forstis zurückgepfiffen und nur auf Freiwurf entschieden. Nachdem auch noch ein Gegenstoß aufgrund eines für die Trainer nicht erkennbaren technisches Fehlers abgepfiffen wurde, war der Widerstand der Oberbayerinnen gebrochen. Der Gastgeber konnte auf 12:4 davonziehen. In der 16. Minute war das Spiel eigentlich bereits entschieden. Die Mädels aus dem Ebersberger Forst wurden zusehends nervöser, unkonzentrierter und kraftloser. Nichts wollte mehr klappen. Beim Stand von 13:6 wurde endlich zur Halbzeit gepfiffen und man konnte in der Kabine Luft schnappen und sich kurz erholen. Das Trainer-Duo sprach die Fehler an versuchte mit klaren Vorgaben das Spiel in der zweiten Halbzeit noch einmal zu drehen. Aber bereits 46 Sekunden nach Wiederanpfiff erhöhte der HC auf 14:6. Der TSV drohte auseinander zu brechen. Klare Torchancen wurden nicht genutzt. Statt einem Aufbäumen gegen die drohende Niederlage wechselten sich Fehlwürfe mit technischen Fehlern ab. Am Ende standen zu viele Fehler auf Seiten der Forstis, um gegen einen starken Gegner wie den HC Forchheim mithalten zu können. Der Endstand von 28:15 war an diesem Sonntag sehr deutlich, spiegelt aber das eigentlich Kräfteverhältnis der beiden Mannschaften nicht wieder. Die Akkus Mädchen waren zu leer, um gegen die körperlich starken Franken bestehen zu können. „Schade, dass aufgrund des engen Spielplans und der beiden Spiele in nur zwei Tagen für uns heute nicht mehr drin war. Das Ergebnis ist um so ärgerlicher, da es in die Meisterschaftsrunde mitgenommen wird“, so das Trainerteam etwas enttäuscht. „Jetzt gilt es, die Gründe für die vielen Fehler zu identifizieren und bis zum kommenden Freitag abzustellen. Dann geht es gegen den Lokalrivalen TSV Ismaning, der auch bereits als Teilnehmer an der Meisterrunde feststehen“.