Derbysieg gegen Vaterstetten

In Forst Ladies by ForstUnited

Vaterstetten/Ebersberg – Wer den 40:21-Hinspielsieg der Forst Ladies im Hinterkopf hatte, musste sich am Sonntag beim Rückspiel in der Handball-Regionalliga verwundert die Augen reiben. Die „Vögel“ aus Vaterstetten, so deren Spitzname, präsentierten sich in der heimischen Halle des Humboldt-Gymnasiums diesmal alles andere als zahm, sondern eher ziemlich wild und vor allem leidenschaftlich. Die TSVV-Frauen verlangten dem favorisierten TSV EBE Forst United in 60 emotionalen Minuten alles ab und unterlagen knapp mit 25:28 (11:17) Toren.
„Das hatten wir auch erwartet, denn Vaterstetten hat gute Spielerinnen, die auch gut kämpfen können“, so Gästetrainerin Beatrix Balogh. Und damit hatte ihre Formation vor allem in Hälfte zwei enorme Schwierigkeiten. Balogh bescheinigte dem TSVV-Team darum eine gute Leistung, sah die ihrer Mannschaft hingegen etwas kritischer. „Wir haben uns viele Wurffehler geleistet und auch in der Abwehr Abstimmungsprobleme gehabt.“
Nach furiosem, temporeichen Start mit viel Hin und Her sowie elf Toren binnen acht Minuten (5:6) gelang Vaterstetten beim 7:7 (13.) durch einen Strafwurf der wuseligen Sara Broß der erste Ausgleich und kurz danach durch Kristin Wimmer die einzige Führung (8:7/16:9). Angetrieben von Christina Ball und Chiara Czeslik, drehten die Forst Ladies den Spieß aber wieder um (10:13/23.).
Das Plus der Gäste war der qualitativ breite Kader – zu dem Zeitpunkt hatte Balogh die erste Sieben bis auf die überragende Torhüterin Elena Czeslik bereits komplett vom Feld genommen. Ein Leistungsabfall folgte deswegen nicht.
Vaterstetten musste dem hohen Tempo Tribut zollen und verlor die Ordnung. Man habe hier gesehen, dass „Ebersberg einen besseren Kader hat“, sagte TSVV-Coach Graf anerkennend. Doch seine Formation verstand es zu kämpfen und ließ sich, motiviert durch die Paraden von Theresa Schwarz, durch einen 13:20-Rückstand (38.) nicht entmutigen. Die Aufholjagd begann.
„Wir waren zwei Mal am Ausgleich dran“, war Graf hinterher „sehr stolz“. Beim 23:24 und 24:25 hatte Vaterstetten jeweils die Chance, aber Elena Czeslik parierte zweimal glänzend. Am Ende reichte es nicht mehr. United litt, aber kontrollierte den Sieg ins Ziel.
„Das war liga-adäquat“, betonte Graf. „Mit dieser Leistung müssen wir uns nicht genieren. Es zeigt, dass wir nicht in der falschen Liga spielen.“ Den Lohn für die kampfstarke Vorstellung spendeten die Zuschauer mit ihrem Applaus und Anfeuerungsrufen. Zählbares blieb für die Gastgeberinnen nicht hängen. „Wir haben heute nicht unseren besten Handball geboten. Ein perfektes Spiel wäre es gewesen, wenn wir gepunktet hätten.“
„Wir haben als Mannschaft gut gefightet“, freute sich auch Co-Trainerin Melanie Gernsbeck über den gelungenen Auftritt. „Ein Punkt wäre schon schön gewesen, aber das Derby hat dennoch mega Spaß gemacht.“ So bleiben die TSVV-Handballerinnen weiter mit leichten Abstiegssorgen Achter und Forst United auf Kurs Vizemeisterschaft.
OLAF HEID