Das letzte Punktspiel der Forst Ladies liegt eine Weile zurück: Am 7.März bejubelten die Fans in der heimischen Dr. Wintrich Halle den 37:24 Kantersieg gegen die Haspo Bayreuth. Sechs Tage später musste das Donnerstagstraining abgesagt werden. Es folgte der totale Lockdown. Kein Training, keine Spiele. Die Gesundheit der Bevölkerung stand an oberster Stelle. Keiner wusste wie sich die Pandemie entwickelt. In die heimische Handballhalle wurde eine Klinik mit über 100 Betten gebaut.
Kreativität und Eigendisziplin war bei den Sportlerinnen gefragt. Die Forst Ladies hielten sich in Heimtrainings, Laufeinheiten und Onlinetrainings mit der Mannschaft fit. Die Saison 19/20 wurde abgebrochen. Keine Absteiger aber Aufsteiger. Weiterhin Ungewissheit ob und wann es wieder losgeht.
Doch am Ende des Tunnels entwickelte sich ein kleines Licht: Outdoor-Trainings waren zur Jahresmitte wieder in kleinen 5er Gruppen möglich. Ohne Nähe aber mit großer Freude! Schrittweise entspannte sich die Trainingssituation, Mannschaftstrainings mit Körperkontakt wurden erlaubt, sogar in die Halle durften sich die Spielerinnen wieder verausgaben. Zwar nicht in Ebersberg, da diese aufgrund der Hilfsklinik im Umbau war, aber man wich nach Erding oder Markt Schwaben aus.
Die Infektionszahlen gingen zurück. Inzwischen war ein geregelter Trainingsbetrieb für alle Mannschaften wieder möglich, natürlich mit der inzwischen gewohnten Dokumentation der Teilnehmer und ohne der Nutzung von Sanitäranlagen. Der DHB entwickelte ein Spielkonzept für die neue Saison. Der BHV zögerte aufgrund der strengeren bayerischen Vorgaben. Die Forst Ladies fuhren Ende August in das traditionelle 6-tägige Trainingslager nach Ungarn und bereiteten sich in vielen Testspielen und Turnieren auf einen möglichen Saisonbeginn vor.
Die bayerische Regierung gab grünes Licht und somit wurden auch die Überlegungen des BHVs konkret. Am Tag der deutschen Einheit soll die Saison starten – mit einigen Besonderheiten…
…Die Bayernliga wurde aufgrund der vielen Teams in eine Nord- und eine Südgruppe geteilt, welche jeweils eine Tabelle mit Hin- und Rückspiel ausspielen. Die ersten Vier jeder Gruppe qualifizieren sich für die Playoffs, der Rest für die Playdowns.
….Zuschauer sind willkommen, aber nur eine begrenzte Anzahl und selbstverständlich unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften.
….bei Coronafällen im eigenen Team oder Quarantäne, müssen Spiele verlegt und nachgeholt werden. Maximale Flexibilität ist gefordert. Die Saison kann bis Juli verlängert werden.
…und dennoch sind Fans wie Spielerinnen voller Vorfreude auf das anstehende Auftaktmatch beim Aufsteiger HT München. Am Samstag den 3.10.2020 wird der Ball nach ereignisreichen Monaten endlich wieder durch die Hallen fliegen. In Unterhaching erwartet das Bayernligateam von Chefcoach Andreas Fehrenbach kein unbekannter Gegner. Schon vor zwei Jahren duellierten sich die beiden Clubs in der Landesliga. Forst United gelang damals der direkte Aufstieg, HT zog eine Saison später nach. Nun ist es spannend zu sehen wie sich HT ohne ihre Spielmacherin Saskia Putzke, die in die 3.Liga wechselte, entwickelt hat. Bei den Spielerinnen vom Ebersberger Forst tat sich jedoch auch einiges im Kader. Durch fünf Zugänge aus der Jugend sinkt der Altersschnitt erheblich und dennoch freut sich Fehrenbach über enorme Qualität: „Unsere Jugendspielerinnen überzeugten mit starken Leistungen in den Testspielen und der Jugendbundesliga, sie werden diese Saison sicherlich eine große Rolle spielen. Und auch der bestehende Kader hat sich in der letzten Saison sichtlich weiterentwickelt.“
Die große Frage wird also sein, wie die jeweiligen Mannschaften die lange „Coronapause“ verkraftet haben? Kommen sie direkt wieder auf Betriebstemperatur im Wettkampfmodus?
Die Antwort gibts am Samstag ab 17.30 Uhr in der Hachinger Halle. HT lässt aufgrund der geringen Zuschauerkapazität keine Gästefans zu!