Kalkulierte man gegen die beiden Aufstiegsfavoriten Würm-Mitte und HC Erlangen noch mit möglichen Niederlagen, kam mit dem MTV Stadeln eine Mannschaft, die durchaus schlagbar für das Team aus Ebersberg war.
Die Vorzeichen standen aber diesmal trotzdem schlechter als je zuvor, denn neben Lucie Mäsel fiel auch noch Helena Lettl und Emilie Rudolf aus. Für den Rückraum schwanden somit die Wechseloptionen. Zudem gilt in Stadeln Harzverbot, was ein entscheidender Heimvorteil für die Franken ist.
Stadeln legte in heimischer Halle direkt vor und versuchte das Spiel über den Kreis zu forcieren. Die Ebersberger Abwehr hatte, trotz Kenntnis der gegnerischen Taktik, starke Probleme in das Spiel zu finden und lief in der 13. Spielminute einem 8:5 Rückstand hinterher. Doch angepeitscht von den Fans und Coaches stabilisierte sich die Abwehr. Stadeln fand den Kreis oder Einläufer nicht mehr, da die Absprache und Verbundenheit immer stärker wurde. Sandra Daschner lief zu Hochform auf und startete mit ihrem Team die Aufholjagd. United zeigte sich von seiner besten Seite, erzielte Tore über fast alle Positionen. Die Gastgeber wurden ständig unter Druck gesetzt und lagen in der 27 Minute mit 11:14 zurück.
Eine Zeitstrafe gegen Vanessa Pfister und ein fünf Tore Lauf des MTVs, der vor allem der eigenen Hektik geschuldet war, sorgten für einen 16:15 Halbzeitstand.
Trotz der verkorksten Schlussphase spielten die Frauen vom Ebersberger Forst das bisher ansehnlichste Spiel und ließen auf mehr hoffen.
Mit Wiederanpfiff war United hellwach. Anna Dybilasz rackerte für ihre Halbspieler, erzielte aber auch selber sehenswerte Tore. Sandra Daschner zeigte weiterhin im eins gegen eins ihre Qualität. In der Defensive unterstützte Lara Becher mit einer makellosen Leistung und so kam es, dass Stadeln immer weniger Mittel fand und United über Chrissi Schweiger, Mariza Stowasser und Kathi Fries bis zur 45. Minute auf vier Tore Vorsprung davonzog.
Doch trotz der guten Mannschaftsleistung lief die Zeit gegen United. Kaum Wechselmöglichkeiten und eine sehr einseitige Linie der Unparteiischen, machten es den Oberbayern immer schwerer. Zehn Strafwürfe wurden dem MTV zugesprochen. Auch bei den Zeitstrafen legten die Schiedsrichter zweierlei Maß an. In Unterzahl und mit schwindenden Kräften, wurden die Chancen nicht mehr so konzentriert abgeschlossen wie zuvor. Drei vergebene 7-Meter und auch zwei Gegenstöße verhinderten einen Führungsausbau und ließen Stadeln in der 57. Minute den Ausgleich erzielen. Am Ende der zweiten Halbzeit, konnte man meinen, dass sich die Schlussphase der Ersten wiederholte. Viel zu hektisch versuchten einzelne Spielerinnen das Spiel zu entscheiden, gaben den Ball an die Gegner ab und diese nutzten die Geschenke zu einem leider viel zu deutlichen 29:26 Sieg.
Der Schmerz der Niederlage nach einem sehenswerten und aufopferungsvollen Spiel wich aber schon bald einer gesunden Zuversicht. „Wir haben gesehen was in der Mannschaft steckt. Auch wenn am Ende die Kräfte aufgrund der vielen Ausfälle schwanden, war es die mit Abstand beste Leistung seit geraumer Zeit“, urteilte Torhüterin Annika Molzberger optimistisch. Der Trainer des MTV Stadeln Carsten Peine zeigte sich sehr fair und fand ebenfalls aufbauende Worte: „Ihr hättet es verdient gehabt. Eine tolle Mannschaft!“
United Manager Felix Mäsel glaubt weiterhin an das junge Ebersberger Team: „Von einem Fehlstart können wir noch nicht sprechen. Wir sind Aufsteiger und musste in den ersten beiden Spielen gegen zwei Topteams ran. Stadeln war auf Augenhöhe und trotz Niederlage hat die Mannschaft heute einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Der Abstiegskampf hat längst begonnen. Wir müssen jedes Training noch härter und konzentrierter arbeiten und dann werden wir auch belohnt.“
Die nächste Chance bekommt Forst United in zwei Wochen, beim Heimspiel gegen Mitaufsteiger Winkelhaid. Bis dahin hofft der Verein auch auf die Genesung der schmerzlich vermissten Spieler.